Auf der deutschen Scholle ist es warm, sehr warm. Der Boden verdorrt, die Hitzewelle drückt sich durch die engen Gassen des heimischen Ghettos. Zeit sich auf die Insel des ewigen Frühlings zu begeben.
Das ganze ist schon ein bisschen ein Luxusproblem, wenn man überlegen muss, ob eine Klimaanlage in den eigenen vier Wänden oder eine spontane Exkursion auf die Kanaren gerade die Laune mehr hebt. Die Entscheidung fiel vorerst auf Urlaub. 14 Tage All Inklusive auf Fuerteventura. War ja im Januar schon recht spassig, sollte also auch diesmal nicht ganz furchtbar werden.
Das Paraiso Playa, ein Hotel der SBH Kette, öffnete nach zwei Jahren Coronapause gerade wieder seine Tore und man konnte hoffen, dass die 2 Jahre in eine umfassende Renovierung investiert wurden. Dem war .. zu meiner Überraschung .. nicht so. Man hatte einfach 2020 den Schlüssel umgedreht, zwei Jahre gewartet und dann wieder aufgesperrt. Leider hatte man auch vergessen, wo man die Schlüssel für die Zimmersafes oder dass man die Klimaanlagen auf allen Zimmern ans laufen bringen sollte.
Im Grunde aber nur am Rande ein Problem. Wenn man den lieben langen Tag am Pool liegt, Ron Miel, Bier, Spezi und Wasser in sich giesst, ab und an das Buffet plündert, morgens mit einer Pulle Sekt durch den Speisesaal flaniert, entspannt man sich ja gut genug für den Abend ..
Eigentlich also alles beschaulich und knusper möchte man meinen … wenn da nicht die anderen Menschen wären. Neben einem Paar, welches permanent 3 Atü auf dem Kessel hatte und immer wieder ihre Aggressionen nicht im Griff, auch Urlauber, die frisch positiv getestet in den Urlaub flogen. Alle paar Tage meldet die WarnApp, man habe Risikobegegnungen gehabt. Dabei sind Anreisetage zum Hotel, Ausflugstag mit dem Katamaran (Bustransfer) und schwimmen in der Bucht wohl die häufigsten Alarmtage gewesen.
Entgegen der Vorhersage der letzten Hundert Jahre, regnete es im Juni. Nicht oft, nicht dauernd aber morgens in der zweiten Woche an ein paar Tagen. Sehr ungewöhnlich und sonst eigentlich nur im Winter. Tja, Klima ändert Wetter .. auf den Kanaren nun kein Beinbruch. Einen obligatorischen (kann man das nach zwei Urlauben auf der Insel eigentlich schon sagen?) Ausflug ins Shoppingparadies (Jandia/Moro Jable) gönnte man sich ebenfalls wieder.
Erwähnen könnte man noch, dass sowohl der Flug auf die Insel, als auch der Rückflug nach München inkl. Transfers, keinerlei Probleme bereiteten. Während in halb Europe die grosse Krise ausbrach, Menschen ohne Gepäck mit tagelanger Verspätung in der Walachei strandeten, gab es hier kein Problem.
Fazit
Hotel: ganz gut. Personal kriegt 9/10, die Immobilie eher 6/10 Punkten.
Essen: mindestens so gut und abwechslungsreich wie das Alua Village 8/10
Trinken: bessere „NoName“ Ware als erwartet 9/10 (für All Inklusive prima)
Wellness: Nope .. eine gammelige Sauna, ein Whirlpool wie eine Petrischale, 1/10
Pool: durchaus ok, kein Highlight aber ausreichend. Liegen in desolatem Zustand 5/10
Zimmer: Klima defekt, Safe ohne Funktion, immer sauber, Top Personal 7/10
Umgebung: abgelegen, ruhig, nach Jandia etwa 10 min per Taxi (10.- EUR) 8/10
Wenn nun die Tage kürzer werden, die Gesichter länger .. geht die Suche nach einer neuerlichen Winterflucht wieder los. Mal sehen wo man sich dem Schmuddelwetter entziehen wird. Wenn „weisser Strand“ (nicht schwarzer Vulkanstrand), draussen Essen, keine ewigen Treppen oder Steigungen in die Entscheidung einfliessen, wird die Auswahl aber echt eng. Kosten sollen auch überschaubar sein .. wir werden also sehen.