Heute fuehrt uns die Reise ins Silbergebirge, das Gennargentu. Ich habe einen Track angeschleppt, von dem es hiess „bereits erfolgreich mit R1200GS befahren, sehr eindrucksvoll und anspruchsvoll“. Fruehstueck um 09:30h, Abfahrt 11:00h. Wir erreichen die Einfahrt zu unserer Tour und sehen zwei 4×4 Trucks am Einstieg. Es verspricht also nicht langweilig zu werden ((wie recht wir haben sollten…)). Die ersten paar Kilometer schlaengelt sich die Strasse ((noch Asphaltiert)) am Flumendosa entlang und belohnt nach dem Anstieg mit Schotterstrasse und imposanten Ausblicken. Die Strecke wechselt zwischen Kies, Schotter, Erde und spaeter auch Geroell.
Auf der ersten Passhoehe kann man kilometerweit den Kamm entlangfahren, sieht die Vorausfahrenden in einer kleinen Staubwolke verschwinden und kann beschwingt und locker fahren. Schweine, Esel, Kuehe und Ziegen stehen auf den Wiesen, ab und an loest sich ein Jungtier und wird von den Eltern wieder zurueckgepfiffen ((oder eingeholt und zurueckgetrieben)). Die Gesamtstrecke fuer den Track ist „nur“ 50 km. Nach den ersten 30 km aendert sich jedoch der Untergrund und auch das Gefaelle ((respektive die Steigung)) nimmt rapide zu. Nach einer kleineren Flussueberquerung geht es steil nach rechts bergauf. Erste Probleme stellen sich ein und bei der folgenden steilen Auffahrt auf losem Geroell, liegt die Transe auf der Seite und ein Kupplungshebel ist ab. Ich verfolge den Ersten der Gruppe um ihn zurueckzuholen, waehrend die anderen das Krad bergen und nachsehen ob es Blessuren gab. Heiko latscht also zurueck ((keine Chance zu wenden und zurueck zu fahren)) und montiert den Ersatzhebel.
Nun kommt ein echtes Schmankerl auf der Strecke. Der uns seit einer Stunde begleitende Nieselregen hat das Geroell rutschig und die erdigen Stellen, matschig gemacht. Die Auffahrt wird in Zweiergruppen angegangen und dauert fuer 7 Leute insgesamt ueber 1.5 Stunden. Nachdem ich die 1200er mit einmal ablegen auf einem Fels, auf der naechsten Passhoehe geparkt hatte, marschierte ich zurueck um helfend zu wirken, sofernd notwendig. Die Maschinenbaeuerin wird von einem Fels ausgehebelt, legt sich stramm auf den Fels, Andrea hat nach dem abgebrochenen Kupplungshebel noch mit der Schulter am kaempfen. So fahren Heiko und ich, je ein Krad auf die Hoehe. Anschliessend wieder runtermarschieren ((mittlerweile schmerzen die Waden vom Laufen)) und neben den Moppeds herlaufen um einen Absturz zu verhindern ((so jedenfalls der Plan)). Verhindert werden muss nichts, das Nebenherlaufen bringt mir jedoch eindrucksvoll nahe, dass meine Kondition jenseits von Gut und Boese ist, schlichtweg nicht vorhanden. Voellig erledigt fallen wir alle auf der Passhoehe auf die Wiese und sind froh, dass der Nieselregen nun kuehlend wirkt und nicht nur laestig.
Nun geht es ueber eine breite Kiesstrasse mit ein klein wenig Schotter/Geroell Richtung Desulo. Weiter ueber die SP7 auf die SS389 in Richtung Lanusei und von dort zum Haus. Duschen, Kleidung zum trocknen aufhaengen und dann Brotzeit mit reichlich Schinken, Kaese und Salami, bis die Pasta fertig ist. Klassische Bolognese steht heute auf dem Programm.
Also jetzt muss ich doch mal betonen: Ich hab nicht einfach so den Kupplungshebel abgebrochen. Das war gar nicht so einfach, schließlich sind Hebelprotektoren dran, die Armatur ist locker und eine Sollbruchstelle gibts auch.
Wolfi meinte zwar, es läge an einem Fehler in der Finite Elemente Berechnung zur Platzierung der Frässtelle – ich selbst bin allerdings der Meinung, das ist einzig und allein auf meine wirklich ausgefeilte Flugbahn zurückzuführen 🙂