das wollt ich wissen und dank einiger freier Tage anfang Maerz zog ich los es zu finden.
03.03.08 ich surfe quer durch das Internet und stelle fest, San Marino ist ein Zwergstaat, so wie der Vatikan oder Monaco. ein Land in mitten eines anderen Staates, in diesem Fall mitten in Italien. Weit unterhalb von Venedig gelegen, landeinwaerts von Rimini etwa 20 km luftlinie richtung Marken, eine kleinere Region, verglichen mit der Emilia Romana oder der der Toskana. Hier liegt quasi uneinnehmbar auf einem Berg das Land des heiligen Marinus. Von Muenchen aus mit etwa 700 km eigentlich recht nah. Jedoch zieht sich das enorm wenn man weder in Oesterreich noch in Italien Mautgebuehren zahlen will und lieber auf den kleinen und interessanten Pass- und Landstrassen anreisen moechte.
04.03.08 0600h, Wecker klingelt .. draufhauen … 04.03.08 0615h Wecker klingelt .. umdreheh und ignorieren, klappt immer 04.03.08 0645h Wecker klingelt .. aufstehen… nutzt ja nichts…. 04.03.08 0715h Motor anlassen und los. So geht es erst an den Tegernsee an dem noch Schneereste zu sehen sind und weiter an den Achensee, auf dessen Passhoehe nicht nur schnee liegt sondern auch Neuer faellt. Die Temperaturen sinken auf unter 0°C ab und die Kaelte wird auch unter den dicken Wind- und Wasserdichten BMW Klamotten leicht spuerbar. Richtung Innsbruck ueber Ellboegen und Hennenboden liegen ab der strasse noch kniehoch die Schneefelder und Richtung Brenner wird es dann wirklich eine Winteridylle. Wollte man zum Wintersport, man haette spass daran. So wirds eine Fahrt bei der man immer wieder darauf achtet ob die Strasse nur nass oder schon rutschig ist. Ueber den Brenner geht es nach Sterzing weiter wo man vor 2 Jahren zu Ostern mit roten Nasen von der Sonne aufgeheizt wurde. Dieses Jahr im Maerz ist davon noch nichts zu sehen. Von 942 m ueber NN runter nach Brixen, Bozen und Richtung Lago di Garda wo man nur noch eine handbreit ueber dem Meeresspiegel faehrt.
Regen und Kaelte nehmen einem die entscheidung ab aus den Bergen heraus doch die Autostrada zu nehmen und so bezahlt man 6,20 Euro um den Berg auf der Ostseite des Gardasees von der Bahn aus zu seiner linken zu haben und faehrt in Verona wieder ab. Monte Baldo mal von der anderen Seite gesehen, auch erledigt. Fein. Hier am Ende des Lago ist auch Schluss mit den Bergen und zwar abrupt. Innert einer langen Kurve ist man auf flachem und kargen Land. Ab und an eine Pappelallee, Zypressen, andere Nackt und Trist im Wind wiegende hohe Baeume saeumen den Weg. Waer ja ein Photo wert gewesen wenn man den Wind denn einfangen koennte. Patagonische Seitenwinde mit Boeen die einem den letzten Nerv rauben koennen. Weiter immer weiter muss es gehen. Tagesziel ist Bologna.
Ueber Modena, Montava und Morotoro erreicht man nach sage und schreibe 11 h den Autobahnring um Bologna. Hier darf man sich noch kurz im Berufsverkehr in akute Lebensgefahr begeben und erreicht um 1830h den Bologneser Campingplatz auf dem ich ein „Motorhome“ anmietete ueber hotel.de fuer 34.- Euro die Nacht. Bis zu 2 Personen schlafen in einer Art Minihaus das an einen Wohnwagen ohne Raeder oder eine auf Stahlstelzen stehende Fischerhuette erinnert. Dusche, Klima, WC, Bidet, TV stehen trotz engem Raum genauso zur Verfuegung wie 2 Schraenke, Kuehlschrank und Nachttischchen. Essen.
Nach 11h Anreise zum Etappenziel will man Essen und nicht weit fahren. Man laesst sich also das kleine im Haupthaus gelegene Restaurant empfehlen, das angeblich so gut sei. Im Ambiente einer Mensa eingerichtet wirkt der Preis fuer das Abendmenu von 15.- Euro recht sportlich. Pennette all’arrabbiata, gefolgt von Spezzatino con purea di Patate. Das Erste kennt man vom heimischen Maggi Packerl, letzteres konnte Alles sein. Es war dann Gott sei gedankt keine Leber oder so Zeug sondern eine art Gulasch von einer Zartheit die seines Gleichen sucht und Kartoffelpuerre. OK. Purea di Patate, wenn mans weiss ist es leicht. Insgesamt enorm lecker. Wider erwarten wurde sehr gut und ohne Tuete gekocht. Warum Bologna? Keine Ahnung, vermutlich weil es im Navi leicht zu finden, laut Google Earth weit genug von Muenchen weg und damit nah an San Marino dran ist. Sah eben gut erreichbar aus um hier zu schlafen, am naechsten tag eine Tour nach San Marino zu machen und dann erneut hier zu Naechtigen.
Am Donnerstag wird man dann ganz entspannt von hier aus die Heimreise antreten koennen. Die freien Tage waeren eigentlich 03.-07.03.08 gewesen, waere ich nicht erst Dienstag losgefahren und haette ich nicht so leichtfertig fuer Freitag den Einbautermin von dem neuen Balkontuerelement zugesagt. Wobei das ja eine andere Geschichte ist, die eigentlich auch erzaehlt werden will. 🙂 Morgen muss aber San Marino gefunden und besichtigt werden. Von Bologna aus in einer guten Stunde oder zwei, je nach Verkehr, zu erreichen nehme ich an.
05.03.08 hier entlang bitte…
um 0730h erfolgreich den Wecker ueberhoert um dann um 0800h den Regen auf das Dach prasseln zu hoeren. Es ist nicht gerade ein Ausflugswetter, mehr ein Tag zum Pennen und vergessen. Nuetzt aber nichts, ich will RSM sehen und wenn ich schwimmen muss. Wie nah ich damit an der Wahrheit bin ahne ich nicht als ich um 0830h die Kleine 650er auseinanderbauen muss um an die Batterie unter der Tankattrappe zu kommen. Dank 11h Neblereinsatz ist die Batterie nicht geladen geworden. 30 min, 1 x Starthilfe und 4 Espresso spaeter kann es losgehen. 125 km bis San Marino, das heisst ueber 3 h Landstrasse durch lauter Minidoerfer mit einem schnitt unter 50 km/h und halsbrecherischen und ruecksichtslosen Italienern. Parallel fuehrt die Autostrada ihre Gaeste ohne Pause zum Ziel nach Rimini. Die wird aber ignoriert. Nach gut 3 h ist nach 120 km San Marino zu sehen.
Nun nur noch auf den Berg in die Altstadt. Nur? Nur wenn da nicht auf einmal Schnee kaeme. Ich meine nicht so Kindergartenzeug wie auf dem Brenner, so flauschiges Winteridyll, ich rede von einem Sturm mit Sicht unter 10 Metern und einer in 5 Min geschlossenen Schneedecke die stetig waechst. Beim erreichen der Einfahrt in die Stadt ist ein vorwaertskommen nur moeglich wenn man Verluste an Material und Mensch in Kauf nimmt. Rutschende Autos deren Passagiere mit weit und unglaeubig aufgerissenen Augen die Moppeds anstarren passieren uns. Mein abgefahrener und hinten auf 1,2 mm beschrumpfter Anakee gegen einen frischen TKC 80, da hat die 650er doch einen leichten Vorteil. OK. San Marino erreicht, eingeschneit und ausgekuehlt, umdrehen. Unter dem Reifen presst sich der Schnee zu einer schmierigen Masse und mit sportlichem aber ungewolltem Drift geht es nach unten. 3 Kehren runter und die Schneegrenze ist erreicht. Eine Bar mit Espresso und Cappucino ist die erste Zuflucht.
Nass, Schuhe, Hose, Handschuhe, alles nass. Einzig die Jacke mollig warm und trocken. Fuer die Rueckfahrt muss die Autostrada herhalten, nochmal 3h durch die doerfer sind ein Garant fuer eine Erkaeltung.
Also bei Rimini auf die Strada und bei San Lorenzo abfahren. 4,90 euro fuer 100 km ist der Kurs. Wenn nun jemand ein nasses Ticket in den Mautautomaten stopft passiert folgendes, die Schranke vorne bleibt zu, die Hintere schliesst sich, ein lautes Klingeln ertoent, die Ampel zeigt rot fuer alle nachfolgenden Fahrzeuge und der Automat verlangt 39,00 Euro weil er Betrug wittert. Zahlt man nicht so geht die Schranke wieder auf, nachdem von den Kameras das Fahrzeug von allen Seiten gefilmt und an die Behoerden uebermittelt wurde. Was nun? Ganz einfach, mit dem 39,00 Euro Ticket zum Punto Blue Haeuschen und 10 min in feinstem Businessenglisch erklaert das man leider ein nasses Ticket ob des Wetters reinstopfte und man bestimmt nur 100 km von Rimini herfuhr. Verstaendnislos schaut einen die Mitarbeiterin an, versteht nur noch Bahnhof und verzweifelt. Ihre letzte Hoffnung, sie fragt mich „sprechen sie Deutsch?“ Herrgott Ja. Nun geht alles fluessig, nach der Angabe des Kennzeichens sucht sie die vom Krad gemachten Bilder, storniert die 39,00 Euro und stellt eine Quittung ueber 4,90 euro aus die man abzeichnet und man wird nicht mehr von den Behoerden verfolgt.
Nun einen Supermercato fuer das Abendessen suchen, Coppa, Parmaschinken, Kaese und Brot. Das sollte reichen. Im Motorhome 15 min geduscht, alle nassen Klamotten an den Radiator gepackt, den auf Wueste gestellt und dann gegessen. Das noch mit 2 Espresso dopio abgerundet und eine Shisha geraucht. Es ist 2030h und Zeit fuers Bett. Beinahe ersoffen, halb erfroren und fern der Heimat. wenn morgen wieder so ein arg mieses Wetter ist, sollte man ausgeschlafen starten. Hab ich erwaehnt, das meine Ganganzeige nicht mehr geht? Ja, wie bei der ersten BMW, erst Ringantenne, dann Gangpoti, der Verfall hat begonnen. BMW ich komme.
Anfahrt: muc tegernsee achensee schwaz innsbruck brixen bozen trento rovereto verona isola della scala ostiglia revere modena bologna
Exkursion nach RSM: bologna san lazzaro di savenna imola cesena san michele gualdicciolo san marino