in den Newstickern kommen eben die ersten Neuigkeiten aus Tirol rein. Fahrverbot für alle Krafträder mit einem eingetragenen Standgeräusch von mehr als 95 dB(A).
BAMM! Hier der Link zur FAQ der Tiroler Landesregierung.
Jetzt könnte man sich entspannt zurücklehnen und formulieren, dass man ja halt einfach „leiser“ fahren könnte, um nicht aufzufallen. Darum geht’s nur nicht. Es reicht nicht, „leise“ zu sein, es muss auch im Schein stehen. Vom 10.06.-31.10.2020, also die komplette (verbleibende) Saison, ist für etliche Ducati, KTM, BMW, Harley Davidson, Aprilia einfach Schluss mit lustig in Tirol.
220.- EUR kostet der Verstoss, inkl. der Anweisung „heim“ zu fahren. Also raus aus Tirol. Weder Einheimische noch Touristen bleiben verschont, Verbot ist Verbot.
Nochmal, selbst ein direkter Anwohner / Anrainer an der Bschabler Strasse (L266) darf seinen Hobel nicht bewegen in der Zeit.. auf diesen Strecken. Der kann auf ’nem Hänger oder die Kiste schiebend den Bereich verlassen.
Für alle, die sich noch sicher wähnen, hier eine Auswahl (nicht vollständig!) der vom Fahrverbot betroffenen Motorrädern:
Aprilia V4 Tuono 1100 Factory | 96 dB(A) |
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Aprilia RSV4 1100 Factory | 105 dB(A) |
BMW S 1000 RR | 98 dB(A) |
Ducati Hypermotard SP | 97 dB(A) |
Ducati Multistrada 1260 | 102 dB(A) |
Ducati Diavel | 102 dB(A) |
Ducati SuperSport | 98 dB(A) |
Harley-Davidson Dyna Street Bob | 97 dB(A) |
Harley-Davidson 1200 Custom | 99 dB(A) |
Kawasaki Z 900 | 97 dB(A) |
KTM 890 Duke | 96 dB(A) |
- B 198 Lechtalstraße von Steeg (Landesgrenze Vorarlberg) bis Weißenbach am Lech
- B 199 Tannheimerstraße von Weißenbach am Lech bis Schattwald (Staatsgrenze Deutschland)
- L 21 Berwang-Namloser Straße von Bichlbach bis Stanzach
- L 72 Hahntennjochstraße 2. Teil von Pfafflar bis Imst (Passhöhe)
- L 246 Hahntennjochstraße 1. Teil von Imst (Passhöhe) bis Imst Kreuzung Vogelhändlerweg
- L 266 Bschlaber Straße von Elmen bis Pfafflar
Und nun hat hoffentlich der letzte begriffen, warum eine Sippenhaft im Zweiradbereich so gefährlich ist.
Das Standgeräusch steht im Fahrzeugschein unter U.1 … die Vespa hat übrigens 85dB(A) und die R1200GS 89dB(A). Safe!
Warum man um alles in der Welt nun ausgerechnet das „Standgeräusch“, also den Wert in 50 cm Entfernung bei 5000 U/min oder 3/4 der Nenndrehzahl genommen hat, ist jedoch sehr mysteriös. Moppeds stehen recht selten einfach nur rum und jemand wackelt am Gashahn.
In der Vorbeifahrt, also da wo es richtig auf die Nüsse geht, wenn es massiv laut wird, sind 77dB(A) zulässig. Das hat mit dem Standgeräusch nichts zu tun und in den meisten Faellen sind es die hochdrehenden Eierfeilen, die den Anwohner um die Ruhe bringt. So argumentierten die Anwohner wohl auch.
„Eine Fahrweise, die schnelles Beschleunigen und hartes Anbremsen beinhaltet, hochtourig und meist sehr schrill, dass sind die Faktoren, die vermieden werden sollten, jedoch nicht mit einem generellen Fahrverbot, z.B. an Wochenenden.“
Anwohner z. Studie
Und als Lösung fällt den Tirolern nichts besseres ein, als einen völlig anderen Wert, nämlich das Standgeräusch, zu nehmen und alle abzustrafen, deren Ranz’n über Wert X ist. Ein Wert übrigens, mit dem die Moppeds homologiert und zugelassen wurden. Eben weil er NICHT aussagt, wie laut es beim Fahren ist.
Das ist so ziemlich die dümmste Variante von allen, noch blöder wäre vermutlich nur „Moppedfarbe“ gewesen, das ist aber nicht sicher.
In Österreich funktioniert ja alles ein klein wenig anders .. Halterhaftung, Lenkererhebung, Pickerl und Palatschinken. Hoffentlich gibt es ein halbwegs funktionierendes Rechtssystem, welches die Verantwortlichen mit 100 Peitschenhieben bestraft … oder was in dem Land halt aktuell so die übliche Strafe ist für zur Schau gestellter Unfähigkeit.
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