lautet der Titel von Dieter Kreutzkamps Buch, welches ich eben ausgelesen habe. Arg zwiegespalten bin ich nun, einerseits faszinierende Einblicke in den Osten, das Baltikum, die Menschen und zum anderen furchtbar genervt von seitenlangen, ausfuehrlichsten Beschreibungen, welcher Zar mit wem, wann und wo welche Schlacht fuehrte und welcher Koenig/Fuerst/Baron/Bauernopfer um welches Jahr seinen Haufen in irgendeine Burg setzte. Ja, ich bin manchmal ein Banause aber ich kann damit umgehen. Generell bin ich sehr an Geschichte und der Historie von Laendern, die ich hoffentlich mal bereise, interessiert. In einem Reisebericht mit dem Untertitel „Mit der Harley nach St. Petersburg“ erwarte ich davon aber nicht derart geballte und permanente Aufzaehlung von historischen Ereignissen.
Der Dieter kurvt also mit seiner Juliana von Hannover nach St. Petersburg. Auf den knapp 270 Seiten erfaehrt man zu jeder ((oder fast jeder)) Stadt, welche die beiden durchfahren diverse Details ((oft ellenlang und ausschweifend)) und wird Zeuge des baltischen Wetters. Wenn die beiden nicht gerade auf ihrem Eisenhaufen aus Milwaukee ((Fat Boy)) schweissnass sind, so kurven sie durch uebles Schiffwetter. Stilecht kreuzt der Dschobbrist mit Jethelm und Lederhose durch Polen, Lettland, Estland, Kaliningrad, Tschechei, Slowenien, waehrend die Mutti auf der Reise die Campingkueche unter ihren Fittichen hat.
Insgesamt ok, mir persoenlich aber zu „Bikertraeume“-lastig mit einem zu heftigen „Wir sind wie Billy und Wyatt“ ((Dennis Hopper und Peter Fonda in „Easy Rider“, ein Kultfilm liebe Kinder)) Pathos versehen. Wie sich die beiden andauernd mit den beiden Protagonisten aus dem Kultfilm identifizieren, versteht vielleicht auch nur ein Harleyfahrer. Nunja, andere Buecher fesselten mich mehr, schlecht war es aber nicht.