… Czech 2007

Kurzurlaub Ostern 2007, Haertetest fuer das Reiseequipment welches in Schottland zum Einsatz kommen soll, das Zelt wurde direkt als Schrott deklariert und ein Salewa dafuer angeschafft, leichter, kleiner und schneller aufgebaut. 😉 Und es war verdammt kalt, -5°C hatten wir zu verzeichnen, da hat der Spass ein Loch.

Auch hier, nach den Bildern folgt noch ein Reisebericht um meine Erinnerung hin und wieder aufzufrischen. 😉

Donnerstag 05.04.2007 letzter Arbeitstag, gegen 19:00h schliesse ich die Pforten des Ladens zu und schnappe mir noch 2 Primus Outdoor Survival Tools in Form von Messer, Gabel, Loeffel. Das sollte man dann doch dabei haben, gerade wenn man 4 Tage Campen will. Meine Tochter Patrizia hole ich auf dem Weg nach Hause noch ab und Andrea (Takudrache) trifft mit Ihrem Gespann und Hundedame Joey gegen 20:30 in Hoehenkirchen ein. (Caipi)Heike packt seit Stunden um und aus und ein um den optimalen Platz zu ermitteln und so mit perfekt gepackten Koffern reisen zu koennen. Scotnick ist heute noch auf dem Weg von Ungarn nach Muenchen und meldet sich abends auf dem mobilen Fernsprechapparat und es wird fuer morgen frueh 08:30 die gemeinsame Abreise vereinbart.

Freitag 06.04.2007 08:00h ein sonniger Morgen und mit 2 – 5 Kaffee im Bauch tragen wir die Zega-Koffer und Ortlieb Taschen runter zu den Moppeds. 08:30 Scotnick mit der Ratte trifft ein und wir stimmen die ungefaehr zu fahrende Route ab. Keine Autobahn, Landstrasse und kleine Kreisstrassen sollen es sein. Das Tagesziel Ceske Budejovic (Budweis) sollte man so noch am spaeten Nachmittag erreichen. Kurz nach der Abfahrt muessen wir rechts ran, ich muss den Tacho knipsen. 8.888 km stehen auf der Uhr. In Muehldorf am Inn legen wir ein wenig Kalorien nach, so eine Fahrt strengt an, der hungrige Kradist staerkt sich bei Burger King mit diversen Hackfleischmedallions, ueberbacken mit Kaese im Sesam- Brotmantel und Salat der Saison. Nach mehrstuendiger Fahrt ueber die Doerfer wird Prissi ein wenig muede, die Waerme des Tages hat daran nicht unerheblich Anteil. So fahren wir irgendwo zwischen Pocking und Passau in eine kleine Seitenstrasse neben der Landstrasse und entpacken den neuen Primus Gravity Kocher seiner jungfraeulichen Verpackung. Ein Feuerball zeigt, das man nicht zwingend voll aufdrehen muss und nach ein paar Minuten klappt das Kaffee kochen auch recht gut. Die halbe Stunde Pause hat Patrizia sichtlich gut getan, sie wird die restliche Fahrt nicht mehr muede. Ein kleiner Umweg ueber Oesterreich, der nicht geplant war aber unabdingbar wenn man Autobahnen meiden will fuehrt uns nach Passau durch die Hintertuer. Passau, hier treffen Donau, Inn und Ilz aufeinander und wir fahren entlang der Altstadt weiter Richtung Bayrischer Wald. Rauchpausen goennen wir uns selten, einmal an der Wasserscheide auf 972 Metern wo Nils Richtung Elbe und ich Richtung schwarzes Meer in den Wald strullern.

Grenze zu Tschechien, Philipsreuth, durchgewunken, wir sind in CZ. Sturmschaeden der letzten Hundert Jahre, die noch von der Kraft der Orkane zeugen und Haeuser in derart desolatem Zustand, das es meiner Kleinen auf dem Soziussitz die Sprache verschlaegt. Allenthalben, solange man im Grenznahen Gebiet faehrt, stehen an der Strasse arme halbnackte Frauen, die auf den Bus warten. Prissi ist sichtlich entsetzt. „Papa, warum hats hier so viele Nutten?“ Meter machen in CZ. Was bei uns eine schlechte Kreisstrasse ist, das geht in CZ noch als prima Landebahn durch. Holperpisten und teils tiefe Auswaschungen machen das fahren sehr interessant aber fuer Andrea mit dem Schwenkergespann die Sache zu einem Abenteuer. Hundedame Joey ist kurz vor dem Kotzen in dem blauen Beiboot.

In der Stadt Cesky Krumlov (Krumau an der Moldau), dort wo ein grosser Teil des Horrorstreifens HOSTEL gedreht wurde fallen wir in Lidl und Penny ein und statten uns fuer den Abend aus. Budweiser, Wurst, Bohnen, Brot, Cola Light und vieles weiteres findet den Weg uns unsere Koffer. Gegen 16:30 fahren wir in Budweis ein und prompt hat die Stadt doch mehr als eine Strasse, die mir mein Navi andrehen will. Nachdem wir erstmal quer durch sind, dann gegen Norden an etlichen Seen vorbeifuhren drehen wir um und ich erinnere mich, das bei der Beschreibung auf der Heimseite was von Agip und links und wieder links stand. Also wieder rein nach Budweis, bis zur Tankstelle, eine Ministrasse ausgemacht und rein. Am Ende 2 Schilder AutoCamp und denen nach. Siehe da, wir sind am Dlouha Luka Autocamp. 4 Personen, 3 Zelte, 1 Hund, 1 Nacht -> 24.- EUR. Klingt fair.

Wir sammeln Holz, schichten es fuer ein Feuer, packen Zelte aus, richten diese wohnlich ein, inspizieren die Sanitaeranlagen, die recht sauber sind und machen uns dann ans kochen und braten und grillen. In unserem Stuehlen, mit Schaffellen ausgelegt, sitzen wir am Feuer und lassen es uns gut gehen. In der Nacht murmelt Heike irgendwann, das Prissi sich wieder hinlegen und den Tamagotchi ausmachen soll. Dann ist Ruhe.

Samstag 07.04.2007 Morgens bestreitet Patrizia, das sie Nachts auf war und den von ihr mitgebrachten Tamagotchi gar nicht benutzt habe. Nils klettert aus seinem Zelt und faengt an sein Handy zu suchen, ein Ericsson von Anno-Schnee, das als Flaschenoeffner und Bleiersatz fuer Taucher herhalten muss. Es ist weg. Des Naechtens schlich also irgendwer um die Zelte (wir sind die einzigen Gaeste des Platzes mit Zelt) und versuchte uns auszuraeumen. Da der Campingplatz rundum Laternen hat, war es auch nachts hell genug um ohne verraeterische Taschenlampe zu agieren. Wir fruehstuckten erstmal, tranken Kaffee und Tee, duschten uns und verliesen dann den Platz. Der Dame an der Rezeption schien das zwar ein wenig peinlich aber so ungewoehnlich ist es wohl nicht, das man mitten in der Nacht hier beklaut wird. Dlouha Luka Autocamp, auf der Campingskala von 4 (weil warme Duschen) auf -8 wegen Diebesgesindel gerutscht.

Da wir ein Kind mit dabei haben, gehen wir keine Risiken mehr ein und fahren in einer schoenen Tagestour quer durch den Nationalpark Richtung Bayrisch Eisenstein und von da aus nach Zwiesel. Dort wollen wir unser Biwak fuer die naechsten Tage errichten. Am Bahnhof Bayrisch Eisenstein treffen wir auf Ella. Eine Kollegin von Andrea, die sich mit Ihrer 600 ccm Suzi (GSX irgendwas, so ne Eierfeile eben) unserer Truppe anschliesst. Campingplatz Azur in Zwiesel, rundrum schlossen schon alle Restaurants und Einkaufsmoeglichkeiten vor Jahren ihre Pforten und auch der Platz wird wohl irgendwann eingehen, wenn die Dauercamper weggestorben sind. Rezeption geschlossen, eine Schranke versperrt den Weg und die Zufahrt ist mit Felsen vermint. Keine Huerde fuer Enduros. Also durchgefahren und einen Platz gesucht. Wieder Holz holen und Zelte aufschlagen. Abends gehen wir zum einzigen Wirtshaus in der Naehe und hoeren die Geschichten von den aussterbenden Laeden und Wirtschaften. Auch wenn kein Gericht ueber 6.- EUR kostet, eine Thunfischpizza aus der Kuehltruhe und Gulasch und Nudeln aus der Dose ist nicht gerade Nouvelle Cuisine. Aber das 1. Apfelweinwirtshaus im Bayrischen Wald ist urig und gemuetlich. Sehr 70 Jahre Stil aber ok.

Die Nacht wird kalt, wir liegen in unseren Penntueten und warten auf den Morgen. Aber das gute Gefuehl, hier nicht raeuberischen Banden ausgeliefert zu sein ist wichtig. Gute Nacht John Boy ….

Sonntag 08.04.2007 Ostersonntag in Zwiesel. Die Kaelte der Nacht vertreiben wir mit einer ausgiebigen Dusche. Heiss und lang wird geduscht, danach das obligate anfeuern der Kocher und zubereiten diverser Koestlichkeiten wie das Tofstecher Muesli von Nils, bestehend aus Baked Beans, Chilisauce und scharfen Wuersten. Ella kaut ihre Kaesestulle, der Rest wirft sich Fleisch und Wurst in rauhen Mengen ein. Andrea beschliesst einen freien Tag zu nehmen und Ihrem Hund die Kunst des Bellens bei Eindringlingen anzutrainieren. Wir werden es nicht mehr brauchen hoffe ich. Die restlichen Moppeten werden wieder nach CZ getrieben, kleine und kleinste Strassen nehmen wir in Angriff und fahren den ganzen Tag durch den wunderschoenen Nationalpark bei bestem Wetter und toller Aussicht. wenn man ein klein wenig weg ist von den Grenzen, ist es wie eine andere Welt, bestehend aus kleinen Holzhaeuschen mitten im Wald, Kindern die am Strassenrand spielen und Ladas die mit teils abenteuerlichen Geschwindigkeiten ueber die holprigen Strassen feuern.

Am spaeten Nachmittag kamen wir wieder in Zwiesel an und zogen mit den Zelten (aufgebauterweise) 100 Meter weiter an eine Feuerstelle, da wir mit dem Feuer auf der blanken Wiese den Unmut einiger Dauercamper auf uns zogen. Es war eine sternklare Nacht … die Temperaturen sanken rapide und gegen 22:00 verfeuerten wir reihenweise Christbaeume die man hinter dem Kinderspielplatz deponierte um uns zu waermen. Irgendwann ein letztes aufbaeumen, alles ins Feuer, aufwaermen und dann ab in den Schlafsack.

Montag 09.04.2007 Guten Morgen Nordpol. -5°C … gefuehlte -10°C. Alles ist gefroren, Nils schuettelt Eis aus dem Wassersack und wir befeuern die Kocher und machen nochmal schnell ein grosses Feuer um uns zu waermen. Alle zittern und bibbern. Die Duschen werden aufgesucht und nach dem heissen Schauer sind wir wenigstens in der Lage zu fruehstuecken. Die Sonne kommt raus und wir geniesen die warmen Strahlen. Die Moppeds tauen ab, der Reif auf den 3 Zelten schwindet. Wir essen ausgiebig und lang und vor allem viel. Kaffee und Tee in nie geahnten Mengen und dann beginnt das grosse Packen.

Gegen Mittag starten wir die Heimreise und prompt fuehrt uns mein Navi ueber eine Strasse, die den Namen nciht verdient, ein enger Weg voller Schlagloechern, Rillen, Felsen und steilen Passagen, so das Andrea mit Ihrem Beiwagen lauthals ueber uns schimpfte. War keine Absicht, ganz ganz ehrlich. Ueber Landau an der Isar, wo wir Rast machten und sich Andrea zu einer Soloheimfahrt entschloss, Ella sich in Richtung Muehldorf aufmachten, fuhren wir auf kleinsten Lanstrassen Richtung Heimat. Ueber kleine beschauliche Doerfer, Felder und Wiesen … satten Farben und der Geruch von einem nahem Sommer in der Nase bogen wir in einen Wald ein um auf einer Lichtung, Kaffeepause zu machen.

Hier demontierten wir Nilsens Ratte und brachten erstmal Bremslicht und dazugehoerige Schalter in Ordnung. Men with Tools … ein Traum von Abenteuer und Kettenfett. Abends um halb 8 sind wir dann endlich daheim, packen unsere Klamotten aus, lehnen uns zurueck und lachen ueber die kalten Naechte. Egal wie sehr wir auch froren, wie sehr man diese Idee des Zeltens auch verfluchte als man mit roten Nasen am Feuer stand, im Prinzip war es klasse, so wie es war.

Dienstag 10.04.2007 Wieder im Buero … und ein paar Minuten Zeit um diesen Bericht zu schreiben.  Achja, die Kuh hat nun 9.888 km.

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